In Syrien wächst die Not der Zivilisten. "Wir haben
kaum Brot, immer wieder wird das Wasser abgestellt", berichten junge
Blogger aus der stark umkämpften Rebellenhochburg Homs in E-Mails und
Chats mit heute.de. Es zähle nur eins: Überleben.
"Oh nein, was für gewaltige Explosionen … Verrücktes
Gewehrfeuer … Heftiger Beschuss …" Nedal ist in einem von 14 belagerten
Bezirken der syrischen Großstadt Homs eingeschlossen. Der 29-Jährige
nennt sich selbst einen "friedlichen Medien-Aktivisten" und in seinen
Nachrichten, die er über soziale Netzwerke verschickt, bemüht er sich um
Nüchternheit. Aber in der Nacht auf Freitag klingen einige seiner
Botschaften nach verzweifelten Hilferufen. Am Ende fragt er: "Will das
Regime die Stadt in dieser Nacht zerstören?"
FAO warnt vor schwerer Nahrungsmittelkrise in Syrien
Opfer des Bürgerkriegs
Der Bürgerkrieg hat seit März 2011 mindestens 80.000 Menschen das
Leben gekostet. Nach jüngsten Angaben des Flüchtlingshilfswerks der
Vereinten Nationen (UNHCR) sind mehr als 1,6 Millionen Syrer aus dem
Land geflohen.
"Helft dieser geschundenen, keuchenden Stadt"
Der
Krieg hat laut FAO in Syrien zu massiven Ernteausfällen geführt. In
heftig umkämpften Gebieten könnten Felder nicht mehr bestellt werden.
Vielerorts sei die Infrastruktur zerstört. Wo das Land nicht mehr
bewässert wird, verdorren die Früchte. Die Erträge von Obst, Gemüse und
Getreide seien teils um mehr als 50 Prozent eingebrochen, heißt es in
einem FAO-Bericht. Schätzungsweise vier Millionen Menschen hätten in
Syrien mit Lebensmittelknappheit zu kämpfen.In Homs, das die
Rebellen "Hauptstadt der Revolution" nennen, seien inzwischen auch in
den von Baschar al-Assads Armee kontrollierten Stadtteilen die
Nahrungsmittel knapp, berichten mehrere Aktivisten unabhängig
voneinander. Die Studentin Zahira fordert deshalb "endlich Hilfe für
diese geschundene, keuchende Stadt". Die junge Frau fühlt sich im Stich
gelassen: "Von den versprochenen Hilfsaktionen der so genannten Führer
der Welt haben wir in Homs jedenfalls nichts gespürt", schreibt sie.
Die Angst der jungen Männer vor Verhaftung
Samer,
ein im Untergrund lebender Student, ergänzt: "Die Versorgung bricht
hier zusammen. Es ist ein Drama – viele Leute finden kaum noch etwas zu
Essen oder sie können es sich schlicht nicht leisten." Schließlich
hätten viele Menschen ihre bezahlte Arbeit verloren. Zudem kommt, dass
durch den extremen Wertverlust des syrischen Pfunds die Ersparnisse
aufgefressen werden."Für viele von uns jungen Syrern steht das
Leben jetzt still", schreibt Samer. Er selbst sei gegen Assad, bekämpfe
dessen Regime aber nicht mit der Waffe. Er könnte sogar noch an der Uni
weiterstudieren, erzählt er. "Aber ich vermeide den Kontakt mit Assads
Leuten. Es gibt überall Militär-Checkpoints und die Soldaten verhaften
immer wieder Männer, von denen du nie wieder was siehst." Auch Nedal,
der Lebensmittelhändler, will im Untergrund ausharren, der Welt weiter
vom Schicksal seiner Heimatstadt berichten "und versuchen, den Terror
irgendwie zu überleben".Wer will was in Syrien?
Karte
QUELLE:
http://www.heute.de/Alltag-in-Homs-Den-Terror-irgendwie-%C3%BCberleben-28921340.html
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